Branche

Die Flexografen und Graveure stellen einen Wirtschaftszweig dar, der durch kleine, meist handwerkliche Betriebe charakterisiert ist. Um die Größenordnung richtig einzuschätzen, möge die Situation in Deutschland als Beispiel herangezogen werden. Über 80% der rund 350 Stempelbetriebe und rund 90% der etwa 500 Gravierbetriebe weisen weniger als 10 Beschäftigte auf.

Trotz zunehmender Spezialisierung einzelner Betriebe ist die Produktpalette in beiden Bereichen enorm breit: Rund 220 verschiedene Stempelprodukte definiert der Fachbereich Flexografie des Bundesverband Druck und Medien e.V. (bvdm) in seinem „Warenkundeverzeichnis für Stempel, Stempelwaren, Stempelzubehör, Begriffserläuterungen“, Art.-Nr. 86111. Der Schwerpunkt der Flexografen liegt bei Gummi- und Fotopolymerstempeln sowie Selbstfärbestempeln. Daneben werden auch Mikrozellstempel (vorgefärbte Stempel), Stempelgeräte und Stempelzubehör wie Stempelfarben, Stempelkissen oder Stempelhalter angeboten. Spezielle Tätigkeitsbereiche stellen auch die Herstellung von Flexodruckplatten sowie die Fertigung und Vermarktung von Schildern und Gravuren dar.

Ahnlich umfangreich ist das Angebot der Gravierbetriebe. Hier liegt der Schwerpunkt des Produktprogramms – das bei einzelnen Anbietern bis zu 1400 Artikel umfasst – bei Prägestempeln und Schildergravuren. Allerdings bieten die gesamte Produktbreite nur etwa 10%, meist große Betriebe an, während die restlichen Betriebe sich auf wenige Artikelgruppen wie Schlagzahlen, Schilder- oder Flachstichgravuren beschränken. Die genannten Bereiche können in zwei Hauptgruppen unterteilt werden, die von der Bearbeitungstechnologie definiert sind. So handelt es sich bei Schildern, Frontplatten und Stempelformen um Flachgravuren (2-D), während Prägewerkzeuge (Schneidwerkzeuge und Stahlstempel) in den 3-D-Bereich fallen. Unter 3-D versteht man das Gravieren von Konturen in drei Dimensionen.